Die Planung und Umsetzung der Testautomatisierung sollte grundsätzlich wie ein eigenständiges Softwareprojekt betrachtet werden. Das bedeutet, dass gängige Prinzipien, Prozesse und Vorgehensweisen aus der Softwareentwicklung auch für die Testautomatisierung gelten. Hierzu gehören beispielsweise klare Anforderungen, eine durchdachte Architektur, solide Implementierungsmethoden, sowie qualitätssichernde Maßnahmen wie Code Reviews und systematisches Testen.
Systemverständnis ist unerlässlich für die Testautomatisierung
Ein entscheidender Unterschied zu vielen klassischen Softwareprojekten besteht jedoch in der hohen Anzahl an Schnittstellen. Testautomatisierungssysteme müssen sich in komplexe Umgebungen einfügen. Dies erfordert von Testautomatisierungsingenieuren ein tiefgehendes Verständnis des Gesamtsystems. Insbesondere im Embedded-Bereich ist es von zentraler Bedeutung, die verwendete Hardware, Sensorik und Schnittstellen zu verstehen. Das Verständnis dafür, wie diese miteinander interagieren, ist entscheidend, um ein zuverlässiges Testautomatisierungssystem entwickeln zu können.
Frühe Integration der Testautomatisierung in die Systemkonzeption
Die Grundlage für eine erfolgreiche Testautomatisierung wird bereits während der Architekturentwurfsphase des zu testenden Systems (Device under Test, DuT) gelegt. Ideal ist es, wenn die Architektur des DuTs so aufgebaut ist, dass sie die Testbarkeit des Systems und insbesondere die Testautomatisierung fördert. Dies wird vor allem durch geeignete Schnittstellen erreicht, die sowohl Einblicke in das DuT ermöglichen als auch eine gezielte Steuerung des DuTsunterstützen
Ergänzend dazu sollten Logging-Funktionen oder Mocks vorgesehen werden, um künftige Testaktivitäten deutlich effizienter und flexibler zu gestalten. Werden solche Aspekte erst nachträglich eingebaut, erhöhen sich sowohl der Aufwand als auch die Komplexität, was die Testbarkeit einschränkt.
Architektur und Design des Testautomatisierungssystems
Sobald die Architektur des DuTs formuliert ist, beginnt die Architekturentwurfsphase des Testautomatisierungssystems. Hier wird festgelegt, wie die Testautomatisierungsarchitektur aufgebaut sein soll, welche Tools und Komponenten zum Einsatz kommen und wie diese mit dem DuT interagieren. Auch hier gelten klassische Designprinzipien der Softwareentwicklung, wie etwa Modularität, Erweiterbarkeit und Wartbarkeit.
Synchronisierung der Entwicklungsprozesse
Die Entwicklungsprozesse von DuT und Testautomatisierungssystem sollten eng aufeinander abgestimmt sein. Kommt es beim DuT zu Änderungen – beispielsweise durch neue Anforderungen, zusätzliche Funktionen oder Anpassungen an der Hardware –, so kann dies Auswirkungen auf das Testautomatisierungssystem haben. Umgekehrt kann das Testautomatisierungsteam durch seine Arbeit Impulse für die Weiterentwicklung des DuTs geben, etwa wenn bestimmte Testschnittstellen fehlen oder verändert werden müssen. Eine enge Kommunikation und ein regelmäßiger Informationsaustausch zwischen beiden Teams sind daher unverzichtbar. Durch eine solche Zusammenarbeit lassen sich gegenseitige Abhängigkeiten frühzeitig erkennen und in geeigneter Weise berücksichtige
Fazit
Testautomatisierung ist nicht isoliert zu betrachten, sondern als integraler Bestandteil des gesamten Entwicklungsprozesses. Mit einer frühen Einbindung in die Konzeption, einer sorgfältigen architektonischen Planung sowie einer engen Abstimmung zwischen den Entwicklungs- und Testteams lässt sich eine solide Basis für effiziente, zuverlässige und nachhaltige Testautomatisierungslösungen schaffen.